Nachhaltige Agrarsysteme für urbane Ernährung: food4future in der zweiten Förderphase

Collage mit Fotos von Grillen, Quallen, Algen und Salzpflanzen © © v.l.n.r: ATB/Nina Schwab | ZMT/Achim Meyer | IGZ/Julia Vogt | IGZ/Maria Fitzner
Grillen, Quallen, Algen und Salzpflanzen auf dem Teller – „food4future“ entwickelt Lösungen für eine urbane Lebensmittelproduktion auf Basis alternativer Nahrungsquellen.

4. April 2025 — Wie können zukünftige Generationen nachhaltig mit gesunden Lebensmitteln versorgt werden? Damit befasst sich das Verbundprojekt „food4future – Nahrung der Zukunft“. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ gefördert. Die Forschungsgruppe Creative Media an der 鶹 beteiligt sich unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Busch an dem Projektvorhaben.

Das Verbundprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Monika Schreiner vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) ist im Oktober 2024 in die zweite Phase gestartet. Beim Industrie- und Transfer-Workshop am 31. März und 1. April 2025 in Potsdam präsentierte „food4future“ zentrale Ergebnisse interessierten Vertreter*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik.

Neue Wege für urbane Agrarsysteme

In „food4future“ erforschen Wissenschaftler*innen aus neun Institutionen, wie alternative Nahrungsquellen durch innovative Anbausysteme direkt in Städten produziert werden können. Sie entwickeln nachhaltige Konzepte für die Kultivierung und Prozessierung von Makroalgen, Salzpflanzen, Quallen und Grillen für die Lebensmittelherstellung. Ebenfalls im Fokus stehen modulare Indoor-Kultivierungseinheiten aus neuen Materialien, die ressourcenschonend und flexibel einsetzbar sind.

Prof. Dr. Monika Schreiner erklärt: „Die Herausforderungen zukunftsfähiger Agrar- und Ernährungssysteme erfordern radikale wissenschaftliche Innovationen und interdisziplinäre Kooperationen. In 'food4future' entwickeln wir experimentell gestützte Lösungen für die städtische Lebensmittelproduktion, die biotechnologische, ökologische und gesellschaftliche Perspektiven integrieren.“ Ein weiterer zentraler Bestandteil ist die Nutzung digitaler Technologien. Interaktive Visualisierungen sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse verständlich machen und den Wissenstransfer fördern.

Die Forschungsgruppe Creative Media an der 鶹 beteiligt sich unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Busch an dem Projektvorhaben durch die Entwicklung einer “Digital Tool Suite”. Diese zielt darauf, den Ansatz des Gesamtprojekts und die Prozesse oder Ergebnisse der verschiedenen Teilprojekte digital zu erfassen, zu visualisieren, zu gamifizieren und sie damit online bzw. mobil verfügbar zu machen. Damit sollen insbesondere auch die mit dem Future Food Living LAB und dem Reallabor auf dem Campus der HTW intendierten Ziele der Partizipation und des Transfers unterstützt und umgesetzt werden. Dafür werden u.a. Lernanwendungen und Simulationen der im Projektkonsortium bearbeiteten Themen entwickelt.

Start der zweiten Förderphase

Mit dem Beginn der zweiten Förderphase seit Oktober 2024 liegt der Schwerpunkt des Verbundprojekts auf der Skalierung und Praxiserprobung der entwickelten Technologien zur urbanen Lebensmittelherstellung. Forschende testen und optimieren Kultivierungs-Prototypen im Reallabor „food4future living lab“, um die Skalierbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Innovationen zu optimieren und den Übergang von der Grundlagenforschung in die Praxis zu gestalten. Darüber hinaus erweitern die Wissenschaftler*innen das Spektrum kultivierbarer Arten und erforschen die Nutzung von Reststoffen zur Kreislaufschließung.

Ein relevanter Schritt zur Umsetzung war der Industrie- und Transfer-Workshop des BMBF-Programms „Agrarsysteme der Zukunft“ am 30. März und 01. April 2025 in Potsdam. Hier wurden die Innovationen des Projekts vorgestellt und diskutiert, um die Weichen für eine erfolgreiche Markteinführung zu stellen.

Förderung und Partnerinstitutionen

„food4future – Nahrung der Zukunft“ wird im Rahmen der BMBF-Förderlinie “Agrarsysteme der Zukunft“ mit rund fünf Millionen Euro für vier Jahre gefördert. Das Konsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Schreiner (IGZ) besteht aus:

  • Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
  • Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
  • Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB)
  • Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) - Projektkoordination
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
  • Technische Hochschule Wildau
  • Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
  • Universität Bayreuth